waiting for wind
[deadlock]
zweitausendfuenfhundert megawatt leistung
hatte sich der konstrukteur
von seiner maschine erhofft.
aufgestellt auf einem besonders idyllischen, abgelegenen areal
einer verlassenen, menschenleeren hochebene
arbeitete das windrad zunaechst wie erwartet
ein paar tage fehlerfrei
doch dann verhielt es sich [aus unerfindlichen gruenden]
zunehmend merkwuerdig
bewegte die rotoren in einem tempo, das zu dem des windes
in scharfem widerspruch stand.
bald verharrte es bei schoenstem wind stundenlang in traeumendem zustand
selbst am hellichten tage
und gab die bewegung seiner rotoren irgendwann ganz auf
aus seinem inneren aber war ein feines,
fast unhoerbares summen zu vernehmen
dessen herkunft der konstrukteur nicht zu deuten wusste.
jener war bestuerzt und versuchte fieberhaft
die ursache fuer das merkwuerdige verhalten seiner maschine zu ergruenden.
jedoch er musste bald erkennen, dass er das raetsel nicht loesen konnte.
so stand das windrad zuletzt nur noch melancholisch verharrend
in einem seltsamen zustand der schwerelosigkeit
fast schwebend
wie fixiert auf eine stelle am himmel
und nur die blinklaterne auf der kanzel
des nachts weithin sichtbar
schien wie ein verschluesseltes lebenszeichen
und man konnte den eindruck gewinnen
[keiner wagte es, dies offen auszusprechen]
als kommuniziere das windrad
mit einer geheimnisvollen gegenstelle
irgendwo hinter den dunklen schluchten
des schweigenden firmaments...
[11/02/06]
© ekkehard may
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